In Italien ist der Mönchsbart – dort nennt man ihn „Barba di Frate“ – seit jeher eine Delikatesse. Ich habe ihn tatsächlich erst zufällig kennengelernt, als er in der Schweiz in einem Supermarkt ganz „normal“ in der Auslage der Gemüseabteilung lag. In Deutschland findet man ihn ja höchstselten.
Diese Pflanze ist kein Sommergrün, das Saatgut ist berüchtigt für seine schlechte Keimfähigkeit, die bei etwa 30 bis 40 % liegt, ähnlich wie bei Rosmarin. Obwohl die Pflanze häufig in salzwasserbewässerten Gebieten im Mittelmeerraum angebaut wird, wächst sie auch ohne Salzwasser. Mönchsbart wird in Sträußen geerntet, wenn sie klein ist, oder regelmäßig geerntet, um neues Wachstum zu fördern, wenn sie reif ist. Am häufigsten wird er gekocht und als Blattgemüse gegessen; es wird empfohlen, ihn in kochendem Wasser zu garen, bis die Blätter weich werden, aber noch einen gewissen Biss haben. Er kann auch roh verzehrt werden; man sagt, er schmecke "grasig und leicht salzig mit einer angenehmen, knusprigen Textur".
Sein botanischer Name, Salsola soda, zeigt die große Bedeutung, die er früher hatte, da er jahrhundertelang im östlichen Mittelmeerraum sowie im Süden Spaniens für die Sodaherstellung angebaut wurde. Die Soda-Asche war bereits im 16. Jahrhundert für den unvergleichlichen Glanz des weltberühmten Murano-Glases verantwortlich.
Mönchsbart ist kalorienarm (17 kcal pro 100 g) und kann mit vielen wertvollen Inhaltsstoffen punkten. Dazu zählen unter anderem Kalium, Kalzium, Vitamin C und E sowie verschiedene B-Vitamine. Vor der Zubereitung werden die Wurzeln großzügig entfernt und die Stiele gründlich gewaschen und vom Sand befreit.
Sehr lecker schmeckt Mönchsbart auch im Risotto, in italienischer Omelette (Frittata) oder als warmer Salat mit Sardellenfilets, gehacktem Knoblauch und Chili. Der Mönchsbart hat von März bis Ende Mai Saison und ist in geringem Umfang auch aus heimischem Anbau erhältlich. Mönchsbart kauft man in Deutschland am besten auf Wochenmärkten oder in speziellen Feinkostgeschäften.
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