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AutorenbildMartin H. Lorenz

Linse


"Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen": Sie erinnern sich sicher an das arme Aschenputtel, das von Hand Linsen verlesen musste, die ihr die böse Stiefmutter aus reiner Bosheit in die Asche geschüttet hatte. Ob sie dem Prinz, den sie am Ende des Grimm-Märchens ehelichen durfte, diesen Leckerbissen zubereiten durfte, ist jedoch nicht überliefert.



Die Linse, auch Küchen-Linse genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Linsen (Lens) aus der Unterfamilie Schmetterlingsblütler innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler. Diese Nutzpflanze stammt wahrscheinlich von der wilden Lens orientalis ab.


Im Handel verbreitet sind:


*       Tellerlinsen - meist ungeschält, braun, im Handel als braune Linsen bezeichnet; auch als Konserve


*       Grüne Linsen - kleine, dunkelgrüne Linsen mit vergleichsweise langer Kochzeit


*       Gelbe Linsen und rote Linsen - kleiner, bereits geschält und teilweise auch halbiert, kochen weicher und breiiger; typischerweise verwendet in Dal, Püree und Suppen.


*       Berglinsen


*       Beluga-Linsen - sehr klein und schwarz, bleiben beim Kochen bissfest, sehen ähnlich aus wie Beluga-Kaviar und heißen deshalb so. Beluga-Linsen werden heute überwiegend in Kanada und den USA angebaut.


*       Puy-Linsen - grün-schwarz gesprenkelte Linsen, auch französische Linsen genannt, bissfest nach dem Kochen. "Puy-Linse" ist eine geschützte Ursprungsbezeichnung, die nur für Linsen aus ausgewählten Kommunen um Le Puy in Frankreich verwendet werden darf. Aus anderen Regionen werden sie grüne Linsen genannt. Oder im Hohenlohischen auch Räuberlinsen.


In deutschen Gerichten werden Linsen oft mit Suppengrün und Mettwurst zu einer Suppe verkocht. Dabei wird regional auch etwas Essig zugegeben, was den Schaum beim Kochen mindert und angeblich die Verdaulichkeit verbessert. "Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle" ist eine Spezialität in der Region Schwaben.


Linsen sind leichter verdaulich als Erbsen oder Bohnen und haben einen hohen Eiweißanteil von 25 bis 30 % in der Trockenmasse, wodurch sie besonders bei zeitweiligem Fasten oder dauerhaft vegetarischer Ernährung ein wertvolles und zugleich preiswertes Nahrungsmittel darstellen. Bemerkenswert ist ebenso ihr hoher Gehalt an Zink, welches eine zentrale Rolle im Stoffwechsel spielt. Da sie kleiner sind als andere Hülsenfrüchte, brauchen sie auch weniger Einweich- und Kochzeit.


Ungeschälte Linsen lassen sich auch keimen und dann verarbeiten. Es gibt Hinweise auf eine verbesserte Aufschließung von Nährstoffen durch Keimen. Der Keimvorgang vervielfacht den Gehalt an B-Vitaminen in Linsen und anderen Samen. Linsenkeime enthalten auch Vitamin C im Gegensatz zu den getrockneten Samen. Dank ihres hohen Eiweiß-, Protein- und Ballaststoffgehaltes sind Linsen sehr gesund. Sie liefern viel Energie, machen lange satt und sind dabei besonders fettarm. Außerdem können sie koronaren Erkrankungenvorbeugen und blutzuckerregulierend wirken.

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